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Textillabels und -zertifikate vorgestellt: Das WRAP Label

WRAP Zertifizierung - Wer auf die Qualität eines Kleidungsstückes Wert legt, der verlässt sich dabei häufig auf bekannte Zertifikate und Labels, von denen man sich erhofft, dass diese bestimmte Qualitätsstandards ersichtlich machen. In unserer Blog-Reihe "Zertifizierungen" stellen wir bekannte Labels aus der Textilbranche vor und klären in diesem Artikel, was sich genau hinter der WRAP Zertifizierung verbirgt und wie dieser Standard eingehalten und sichergestellt wird.

Was ist WRAP?

Bei WRAP handelt es sich um die weltweite non-profit Organisation „Worldwide Responsible Accredited Production. Sie vergibt das WRAP Zertifikat an produzierende Unternehmen und fokussiert sich hauptsächlich auf den Sektor Bekleidung, Schuhe und genähte Produkte. WRAP wurde ins Leben gerufen um eine weltweite, unabhängige und objektive Einrichtung zu schaffen, die zertifiziert, dass sich produzierende Unternehmen an nationale Gesetze und international akzeptierte und ethische Arbeitsbedingungen halten. WRAP stellt damit beispielsweise sicher, dass während der der Produktion keine exzessiven Überstunden geleistet werden, die Arbeitssicherheit eingehalten und keine gesetzlichen Ansprüche der Arbeiter an den Arbeitnehmer verweigert werden. Was noch alles in der WRAP Zertifieirung steckt klären wir in diesem Artikel.

Was beinhaltet das WRAP Zertifikat?

Das WRAP Label bestätigt eine Zertifizierung des Herstellers, nicht für das Produkt selbst. Es unterschiedet drei Zertifizierungs-Levels, die für sechs Monate bis hin zu zwei Jahren vergeben werden, je nachdem wie stark ein Hersteller die folgenden 12 WRAP Prinzipien berücksichtigt. Diese Prinzipien spiegeln die Gesetzgebung des jeweils geltenden Produktionslandes, sowie die internationalen Konventionen der „International Laber Organisation“ (ILO) wieder. Sie sind auf der offiziellen WRAP Homepage einsehbar und lauten wie folgt:

1. Einhaltung der Gesetze und Arbeitsplatzbestimmungen  

Alle Einrichtungen des Herstellers erfüllen die (lokalen) Gesetze und Vorschriften an allen Standorten, an denen er geschäftlich tätig ist. Dabei handelt es sich zum Beispiel um alle Arbeits- und Beschäftigungsgesetze, Regeln und Normen für Ethik, die sich mit Korruption und Transparenz befassen und alle relevanten Umweltgesetze.

2. Verbot von Zwangsarbeit

Einrichtungen dürfen keine unfreiwilligen, erzwungenen oder gehandelten Arbeitskräfte verwenden. Dies Beinhaltet dass die Beschäftigung ausschließlich auf freiwilliger Basis beibehalten wird und  Zwangsarbeit, Gefängnisarbeit, Haftarbeit, Fronarbeit oder Menschenhandel ausgeschlossen wird.

3. Verbot von Kinderarbeit

Die Einrichtungen werden keine Arbeitnehmer einstellen, die das 14. Lebensjahr noch nicht vollendet haben oder das gesetzlich festgelegte Mindestalter für die Beschäftigung, je nachdem, welches höher liegt, oder für Arbeitnehmer, deren Beschäftigung die Schulpflicht beeinträchtigt.

 

5. Entgelt und Leistungen

Die Einrichtungen zahlen mindestens die nach den örtlichen Gesetzen geforderte Mindestgesamtvergütung, einschließlich aller gesetzlich vorgeschriebenen Löhne, Zulagen und Leistungen.

 6. Arbeitszeiten

 

Die Stunden, die jeden Tag gearbeitet wurden, und die geleisteten Tage pro Woche sollten die Grenzen des Landesgesetzes nicht überschreiten. Die Einrichtungen werden in jedem Sieben-Tage-Zeitraum mindestens einen freien Tag zur Verfügung stellen, sofern dies nicht erforderlich ist, um dringende geschäftliche Anforderungen zu erfüllen.

4. Verbot von Belästigung oder Missbrauch

 

Die Einrichtungen bieten ein Arbeitsumfeld frei von Belästigung oder Missbrauch durch Aufsichtsbeamte oder Mitarbeiter und sind frei von körperlicher Bestrafung in jeglicher Form.

7. Verbot von Diskriminierung

Die Einrichtungen beschäftigen, zahlen, fördern und entlassen Arbeitnehmer aufgrund ihrer Fähigkeit, die Arbeit zu erledigen, und nicht aufgrund persönlicher Merkmale oder Überzeugungen (Rasse, Hautfarbe, nationalen Herkunft, Geschlechts, sexuelle Ausrichtung, Glaube, Behinderung oder ähnlichen Faktoren .

 8. Gesundheit und Sicherheit

Einrichtungen sorgen für eine sichere und gesunde Arbeitsumgebung. Wo Wohnraum für Arbeiter zur Verfügung gestellt wird, bieten Einrichtungen sicheren und gesunden Wohnraum.

 9. Vereinigungsfreiheit und Tarifverhandlungen

Die Einrichtungen erkennen und respektieren das Recht der Arbeitnehmer, ihr rechtmäßiges Recht auf freie Vereinigung und Tarifverhandlungen auszuüben.

 10. Umwelt

Die Einrichtungen entsprechen den für ihren Betrieb geltenden Umweltvorschriften, -regelungen und -standards und berücksichtigen umweltbewusste Praktiken an allen Standorten, an denen sie tätig sind.

11. Zollabwicklung

Die Einrichtungen werden die geltenden Zollgesetze einhalten und insbesondere Programme zur Einhaltung des Zollrechts in Bezug auf den illegalen Umschlag von Fertigprodukten einrichten und aufrechterhalten.

 

12. Sicherheit

 

Die Einrichtungen werden die Sicherheitsvorkehrungen für die Einrichtung aufrechterhalten, um die Einführung nicht offenkundiger Fracht in ausgehende Sendungen (d. H. Drogen, Explosivstoffe, Biohazards und andere Schmuggelware) zu verhindern.


WRAP Schwächen und unsere Empfehlung

Da es sich bei WRAP um eine Fabrikzertifizierung handelt, ist sie am jeweiligen Produkt nicht sichtbar. Das WRAP Siegel stellt sicher, dass soziale und faire Produktionsstandards in einem produzierenden Unternehmen eingehalten werden, hat jedoch keine Aussagekraft über mögliche Schadstoffe die im Endprodukt verbleiben. Sie sollten daher immer darauf achten, dass ein Kleidungsstück zusätzlich zur WRAP Zertifizierung, das die sozialen Produktionsstandards des Kleidungsstücks bewertet, auch ein Produktsiegel auch ein Label zur Materialherkunft bzw. Verarbeitung trägt.